Toiletten in Indien

Incredible India, dort haben mehr Menschen ein Handy als den Zugang zu einer Toilette.

Bei seinem Besuch in Indien lobte Herr Trump das Land dafür, dass jeder Inder inzwischen Strom habe. Die Frage nach Toiletten stellte er höflicherweise nicht.

Ein Bild wie dieses, hier der damalige Gesundheitsminister von Rajasthan, ist in Indien normal.

WildpisserDieses Bild eines Wildpinklers stammt nicht von mir.

Denn die öffentlichen Toiletten sind nicht immer so ganz einladend. Oeffentliches PisoirAber auch sonst, man ist erfinderisch:

gestohlen von httpss://img.nzz.chDieses Bild wurde von der Neuen Züricher Zeitung geliehen.gestohlen von httpss://img.nzz.chDieses Bild wurde von der Neuen Züricher Zeitung geliehen. gestohlen von httpss://img.nzz.chDieses Bild wurde von der Neuen Züricher Zeitung geliehen.

Kinder haben es einfacher

Beliebt sind Bahndämme. Wer morgens mit dem Zug in einer indischen Stadt ankommt, sieht Männer zu hunderten dort hocken und sich erleichtern. Für Frauen sind die Bahndämme tabu, sie haben eigene Kackfelder. Kommt der Monsun ist alles wieder sauber. Wenigstens auf dem Lande. In den meisten Städten wurde die Kanalisation seit dem Abzug der Briten 1947 bestimmt nicht mehr gereinigt. Deshalb steht das Wasser bei monsunalen Starkregen sehr schnell sehr hoch in den Straßen. Das ist auch die Zeit, in der etliche Todesfälle zu beklagen sind. Nein, die Leute ertrinken nicht. Die Gewitterstürme reißen aber gern mal marode Starkstromkabel von den Masten.

In einigen indischen Städten sah ich Anzeigen mit der aktuellen Schadstofflast der Luft. Aus meiner Sicht wäre zudem noch so etwas wie z.B. Kolibakterien pro Liter Atemluft angebracht.

Das ist der indischen Regierung ein Dorn im Auge. 47 Millionen Toiletten wurden nach staatlichen Angaben in den vergangenen dreieinhalb Jahren in Indiens Dörfern errichtet. Das Problem: Die meisten sind nicht benutzbar. In kürzester Zeit sind die neuen Gemeinschafts-WCs so dreckig, dass die Dörfler lieber wieder aufs Feld gehen.

Es gibt aber auch Positives zu berichten. Inder benutzen kein Toilettenpapier. Wäre dem so, der Wind würde braun gestreifte Blättchen im ganzen Land verteilen…

Eine Toilette (auch die eigene) selbst zu reinigen empfinden viele Hindus höherer Kasten als Zumutung. Aber es geht noch weiter. Nicht Bakterien oder Gestank sind das Problem, sondern die Angst vor einer rituellen Verunreinigung durch eine Toilette im Haus. Vor einiger Zeit gab ein indisches Gericht einem Scheidungsbegehren statt; der Mann hatte nach 5 Jahren Ehe immer noch keine Toilette gebaut.

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Letztlich gelangt die Brühe ins Grundwasser und die Flüsse. Angereichert wird die Suppe durch Abwässer der Industrie sowie Kunstdünger- und Pestizidrückstande der Landwirtschaft. Zu allem Überfluss ist das Grundasser im großen Teilen Bangladeschs und Pakistans sowie in einigen Bundesstaaten Indiens mit Arsen verseucht.

In Indien wurde Coca Cola mal belangt weil deren Limonade mehr Schadstoffe als erlaubt enthielt. Coca Cola machte sich besonders unbeliebt mit dem (wohl zutreffenden) Hinweis, dass in Indien nirgendwo mehr Grundwasser gefördert werden kann, das den gesetzlichen Reinheitsnormen entspricht.

Das ist die Loesung Das scheint das in vielen Städten die Lösung. Nur was machen die vielen armen Teufel, die sich nur selten satt essen können?

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