Arabergespräche

Was ist der Mensch ohne Geld? Das Geld ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber Geld niemals.

Das wissen die Ägypter und deshalb heißt es vielfach, den potentiellen Kunden zu umzingeln und zu bedrängen. Vielleicht gibt der ja dann aus lauter Verzweiflung sein Geld dafür aus, diese überaus lästigen Leute los zu werden.

Aber sie wissen auch, ein Muslim hat einen gottgewollten Anspruch darauf, dass seine Grundbedürfnisse befriedigt werden. Dieser Anspruch richtet sich gegen die „Reichen“  und auch gegen den jeweiligen Herrscher, sprich die Regierung.

Hat es z.B. ein Muslim nach D in die Sozialhilfe geschafft wird er seinen Gott mit Worten preisen wie z.B. Allah ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser usw.

Welch großartigeren  Beweis für die Allmacht Allahs kann es für ihn geben, ab sofort liefern Kuffar freiwillig und umsonst alles das, worauf er als Muslim einen Anspruch hat.

Ein Bekannter von mir, er ist aus Sachsen, beschwerte sich mal, von Migranten sei nie ein Dankeschön zu hören. Ich konnte dem nur zustimmen; ich kenne die Ossis auch nur jammernd. Er spricht seitdem nicht mehr mit mir.

Aber ich schweife ab.

Ich lebe in einem Land in dem man an die Reinkarnation glaubt. Oft habe ich mich gefragt, ob nicht viele dieser ungemein aufdringlichen Händler in ihren früheren Leben Schmeißfliegen waren. Aber auch in Ägypten gilt, die Sorge wie man Nahrung findet, ist häufig nicht ganz unbegründet. Die Touristen werden immer weniger und die Ägypter immer mehr.

Es geht auch anders. Gut gekleidete Herren mit einem vorzüglichen Auftreten boten mir die Beteiligung an noch zu gründenden Unternehmen an. Die Geschäftsidee sei viel überzeugender als die von Google. Aber, man befürchte den Diebstahl dieser exzellenten Idee und wolle deshalb keine Details verraten.

Noch anders auch. Es gesellten sich mir drei junge, beinahe hätte ich gesagt Damen, zu und eröffneten das Gespräch mit einem freundlichen Money! Aber warum denn? Sie seien sehr arm! Und was gebt ihr mir wenn ich Geld gebe? Sie hätten nichts. Ich konnte denen nur vorschlagen, darüber mit ihrer Mutter zu reden und sie zogen mit hochrotem Kopf ab.

Armut war auch sonst ein häufiger Grund für die Bitte um Geld. Aber das war einfach. Als gute Muslime wüssten sie doch, alles was auf der Welt geschieht, geschieht nur deshalb, weil Allah es so will. Wollte Allah, dass sie reich wären, dann wären sie das auch! Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, mir mit dieser Einlassung Freunde gemacht zu haben.

Weiter zu:  Pyramiden  

Weiter zu:  Kairo

Weiter zu:  Hurgada

Weiter zu:  Luxor

Weiter zu:  Assuan

Weiter zu:  Der Bildungsbürger in Ägypten unterwegs