Eine Weihnachtsgeschichte

In einem Issanstädtchen,

da wohnte einst ein Mädchen, das war so schön.

Sie war das allerschönste Kind, das man im Issan find´t

aber ja, aber ja sprach sie, ich komme mit nach Germany.
Nennen wir ihn Karl.

Karl lebt in einer Kleinstadt in Deutschland. So Anfang 40, mit einem guten Einkommen fest angestellt. Karl, sehr solide, geht abends immer früh zu Bett und spürt, das dort was fehlt, das er gern hätt.
Mu, so gute Mitte 20, lebt bei ihren Eltern im Issan. Dort hat sie einen Sohn, der inzwischen 3 Jahre alt ist und bei den Eltern des Vaters lebt. Mu, ansonsten sehr solide, findet Shoppen nett, doch auch sie weiß, dass ihr dort was fehlt, das sie gerne hätt.
Über viele Ecken fanden Karl und Mu dann per email zueinander. Mit der verbalen Kommunikation war es ein wenig problematisch. Zwar sind beide zweisprachig, sie spricht Thai und Lao und er Deutsch sowie Englisch. Aber zum Glück findet sich immer ein Thai, der wenigstens die Zahlen auf Englisch kann. Und da Karl sich nicht lumpen lassen wollte, war man sich über den Rahmen einer solchen Verbindung schnell einig.
Mama sollte ein neues, richtig großes Haus und eine schöne Apanage bekommen. Die Eheschließung sollte im heimischen Tempel stattfinden und mit einem riesigen Fest abgeschlossen werden.
Gesagt, getan. Es waren aber noch viele Detail zu regeln. Und da kam meine Mia mit ins Spiel, spricht sie doch Englisch und konnte Karl und Mu bedolmetschen. So etwas ist in Thailand selbstverständlich, meine Mia und Mu sind über 17 Ecken miteinander verwandt. Und wie könnte ich diese Geschichte ja auch sonst erzählen.
Im Februar diesen Jahres fand das große Fest dann statt.
Es wurde beschlossen, dass Mu Karl nach Deutschland folgen sollte. Unglücklicherweise haben die deutschen Behörden da eine Hürde vorgesehen. Sie muss Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Und jeder, der sich ein wenig mit der Sprache Goethes und Schillers auskennt, weiß, dass dies eine sehr hohe Hürde sein kann. Dieser halb gibt es viele Sprachschulen in Thailand. Unfairerweise dürfen die aber nicht selbst prüfen.
Mu ist, wie viele andere Thai auch, fest davon überzeugt, dass Lernen Kopfschmerzen verursacht. Und so konnte sie nach 3 Monaten nicht ganz billigem Intensivkurs schon Sätze wie guten Morgen, guten Abend und wie geht es Ihnen. Aber nicht viel mehr.
Eine gute Schule weiß selbstverständlich auch guten Rat. Wenn es denn mit der Sprache nicht so klappt, hätten Mu und Karl ein gemeinsames Kind, dann könne das Kind sowohl deutscher wie auch thailändischer Staatsbürger sein. Und einem deutschen Kind werde natürlich der Nachzug der Mutter nicht verweigert. Unglücklicherweise hatte Karl in diesem Jahr keinen Urlaub mehr.
Mu war sehr sauer, das hätte man ihr ja auch vorher sagen können.
Aber selbstverständlich schickte Karl so viel Geld, dass Mu standesgemäß nahe der Sprachschule in der nächsten größeren Stadt leben konnte. Und da die Schule mehrere 100m von ihrer Wohnung entfernt ist, wurde sogar über die Anschaffung eines Autos nachgedacht. Der Vorschlag, in einem deutschen Restaurant am Orte zu kellnern und dabei so ein wenig die deutsche Sprache zu üben, wurde als unzumutbar abgelehnt.
Mu hatte nun ein big, big face und sprach mit keinem mehr, der nicht mindestens einen reichen Farang vorweisen konnte.
Da deutsche Behörden die Eheschließung in einem Thai Tempel nicht anerkennen, wurde ein Visum zum Heiraten in Deutschland beantragt und Mu kam am 2 Advent in Frankfurt an.
Am 3. Advent rief Karl völlig entnervt meine Mia an.
Mu sitzt den ganzen Tag und die ganze Nacht weinend da. Weigert sich, mit ihm zu sprechen. Und obwohl er doch alles Notwendige für Thai Food eingekauft habe und sie sogar mit Pla Raa kochen darf, essen will sie auch nicht.
Meine Mia konnte ihn dann übersetzen, Mama und Sohnemann fehlen Mu so sehr, dass sie auf keinen Fall in Deutschland bleiben kann.
Natürlich wurde dieser Kasus im Freundeskreis meiner Mia diskutiert. Die wissen natürlich auch, dass es für einen Thai Mann keine attraktivere Frau gibt, als eine, die über ein regelmäßiges und gutes Einkommen verfügt. Der ist dann der Sorge um seinen täglichen Reis los und kann sich ihr ganz widmen. Und so ist man einhellig der Meinung, dass Mu nicht alleine in Frankfurt angekommen ist.
Völlig verzweifelt sucht Mu nun kurz vor Weihnachten einen Flug zurück nach Thailand. Kann sie doch nur so lange bleiben, wie das, was längst geschehen, ist äußerlich nicht anzusehen.
Bald werden wir wohl erfahren, wie die treue Seele Karl das sieht.
Überlegt wird noch, wie das Ganze Mama Mu beizubringen ist. Sie ist schwer herzkrank und wenn die erfährt, dass es mit dem Gelde zu Ende ist, fürchtet man das Schlimmste.

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