Dem Ingenieur ist nichts zu schwör

 

High Tec

Im Aufrag enthalten war die Verkabelung des Internets im Hause.

Die thailändischen Fachleute sahen vor, den Router des Internetproviders 3BB so anzubringen:

Die Abzocker installierren Router soDirekt neben dem Haupsicherungskasten unter der Treppe. Die Treppe ist 2m breit und mit viel Eisen bewehrt. Sprich, es gibt im ganzen Hause keinen Ort, der sich weniger als Standort für einen Router eignet als dieser. WiFi war dann auch nur entsprechend eingeschränkt möglich.

Als ich das sah, alles was mir einfiel war sehr rassistisch! Aber ich weiß auch, viele Thai halten ihr Land für eine Industrienation. Allerdings, ein eigenes Moped haben die bisher noch nicht auf die Räder gestellt.

Jemand, der sich schon mal für die Installation vom Internet über 2 Stockwerke interessiert hat weiss, eine Luxuslösung sind 2 Router die über ein Ethernet Kabel verbunden sind. Deshalb habe ich auch ein solches Kabel gleich mit in Auftrag gegeben. Damit ist dann auch klar, wo der Router hätte hin gemusst. Rein technisch, von dort ist das Kabel des Internetproviders zum Übergabepunkt an der Straße zu verlegen.

Dass alles wusste mein man electric wohl nicht. Und ganz bestimmt hat er auch noch nie zuvor so etwas Teuflisches verkabelt.

Er gab sein Bestes und das sah dann im Ergebnis so aus. Er meinte, in diese Gegend würde gut ein 2. Router passen. Was er wohl nicht wusste, der „Hauptrouter“ hätte noch besser hierher gepasst.

Mein Bauleiter meinte, das Haus sei fertigNur, woher sollte der man electric wissen, ein Router braucht auch Strom …

Irgendwie wussten Mitarbeiter meines Internetproviders dass ich sehr traurig war und erschienen zu Dritt am folgenden Morgen. No problem, zufällig richtet mein Bruder Internet in Hause sein. Ja, der schicke mir ein Angebot.

Dessen günstigste Version lautete THB 9.700,–. Das sah dann so aus, Installation THB 2000,–. Der Rest Hardware. Allerdings, die von ihm angebotene Hardware ist im hiesigen Versandhandel für weniger als THB 3000,– zu bekommen. Und schon war mir klar, warum da so ein Murks gebaut wurde. TiT – This is Thailand!

Ich bin mir sicher, der man electric fragte die Leute von 3BB. Als die dann sahen, der hat keine Ahnung, sahen sie auch ihre Chance für eine Abzocke. Thai Rak Tai, Thai lieben Thai, damit warb eine früher sehr erfolgreiche Partei.

Der wesentliche Unterschied, der Farang ärgert sich und zahlt. Ein Thai wirft das Gesindel gleich raus denn er sieht nicht ein warum er für das bereits bezahlte Internet noch einmal bezahlen soll.

Aber natürlich gibt nicht nur Abzocker. Ich beschwerte mich bei der Baufirma und deren Boss wies den Bauleiter an, alles richtig zu machen. Das hätte bedeutet, Decken und Wände wieder zu öffnen. Pailin bekam einen Herzanfall. Ich habe mich dann für die zweitbeste Lösung entschieden und den 3BB Router auf der Wand unterhalb der Treppe anbringen zu lassen. Das funktioniert zufriedenstellend. Nur meine „Luxuslösung“ geht nicht.

Meine Bauleute waren erschüttert. So einfach geht Internet!

Aber die Internet Mafia im LOS (offiziell: Land of Smile, aber auch: Land of Scams) hat den Bauleuten eingeredet, dass ihre Dienste, sprich der Einbau weiterer Router, unabdingbar seien und sie sorgen auch dafür, dass dieses tatsächlich so erscheint.

Aber die beste Hardware ist halt die, die man nicht braucht

Geldeintreiber für die Müllabfuhr

Regelmäßig kommen sie und wollen pro Haus und Monat THB 30,–. Das sind so 80 Euro Cent! Diesen Preis gibt es allerdings nur, wenn man für ein halbes Jahr im Voraus zahlt. Und dann gibt es sogar eine eigene Mülltonne vorm Haus.

Da standen sie nun vor dem Haus. In Kamala hatte schon mancher von dem neuen Haus gehört und das Scharren der Geldeintreiber Füße war unübersehbar. Wie gern hätten sie doch das Haus besichtigt. Pailin erbarmte sich ihrer.

Danach saß man weiter plaudernd zusammen. Die Besucher stellten dabei fest, wie angenehm kühl das Haus sei und vielleicht würde es ja auch gleich regnen. Irgendwie schlief das Gespräch dann doch bald ein.

Das Gespraech ist eingeschlafenDeren Rosanes am Leibe zeigt, die schlafen für die Regierung.

Auch das ist Thailand.

Vermessen

Das Tor zur Einfahrt wurde geliefert. Wie in Thailand üblich, nach den Maßen der örtlichen Gegebenheiten gefertigt. Die Maße liefert der Besteller. Aus irgendwelchen Gründen, man sieht das in Thailand oft, hat das Tor „am anderen Ende“ eine Nase.

Völlig geöffnet sieht das dann bei mir so aus:

vermessenDie kleine Tür rechts öffnet sich nach innen. Das fiel sogar dem Thai Bauleiter auf, das geht so nicht. Findig, wie Thai so sind, schlug er vor, ein Teil der Nase abzuschneiden.

Inzwischen habe ich gelernt, bei solchen Aktionen gibt es leicht Kollateralschäden. Wenigstens in Thailand.

Als kleines Mahnmal thailändischer Ingeneurkunst habe ich es so belassen. Wenn man es kennt dann ist es auch kein Problem.

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