Kairo

Kairo lohnt immer einen Besuch. Wo sonst noch kann man an einem Ort 5000 Jahre Geschichte besichtigen?

Selbst Allah wird nicht wissen wie viele Menschen dort leben. So gute 20 Mio. sollten es schon sein. Und wie das in Ägypterland so ist, es werden immer mehr; zur allgemeinen Bevölkerungsexplosion kommt die Landflucht.

Wohnraum ist knapp. So knapp, dass auch die alten Friedhöfe östlich der islamischen Altstadt bewohnt sind. Wie viele Menschen dort leben? Auch da wird Allah überfragt sein. Auf einem Gebiet von rd. 6 km2 leben in den Mausoleen 300.000 oder so Menschen. (Manche sprechen sogar von 1 Mio. Das sind aber Gegner der Regierung!) Inzwischen sind die meisten dort an die Strom- und Trinkwasserversorgung angeschlossen. Manche auch an eine Kanalisation. Bestimmt wäre eine Studie über Coli Bakterien in der Atemluft Kairos interessant.

Wohnraum ist knapp. So knapp, dass die gute Hälfte aller Einwohner in informellen Siedlungen leben.

Da wird eine Neubausiedlung nach der anderen in die Wüste gestellt. Die haben zwei große Nachteile, sie sind in aller Regel nicht an irgendwelchen öffentlichen Nahverkehr angebunden und die Frage nach den erforderlichen Arbeitsplätzen… inschallah.

Im Nachhinein, ich hätte mir doch viel mehr Zeit für Kairo nehmen sollen.

Das Kairo der 20er hat das Ägyptische Museum zum Zentrum.

Aegypten 2017 Kairo 01Aegypten 2017 Kairo 02Kairo Aegytisches MuseumDie Keller sind voller schöner Dinge. Der Platz, sie auszustellen, fehlt. In der Gegend der großen Pyramiden wird deshalb ein neues Museum gebaut. Chapeau dem, der es dann schafft, einen ganzen Tag lang zu besichtigen.

Diese Häuser Kairos der 20er könnten auch in jeder europäischen Stadt stehen.

Aegypten 2017 Kairo 03 Aegypten 2017 Kairo 04 Aegypten 2017 Kairo 05Aegypten 2017 Kairo 06

Auch wenn die Innenstadt europäisch aussieht, Kairo ist eine islamische Stadt mit wichtigen theologischen Hochschulen. Hochschulen, in denen u.a. die Führung des IS ihren theologischen Grob- und Feinschliff erhalten hat.

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Ständig wartete ich auf den Ruf Mutabor und Kalif Storch. Stattdessen schallte von vielen Stellen Allah Akbar. Das war ein deutliches Symbol arabischer Uneinigkeit. Wie viel erträglicher wäre das Geräusch, begännen alle Jauler zur gleichen Zeit.
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Durch die Altstadt führt eine Straße. Die wurde vor einiger Zeit, so sagte man mir, restauriert. Dazu fiel mir sofort die Frage ein, wie hat die wohl zuvor ausgesehen? Aber wie dem auch sei, links und rechts jede Menge Moscheen und alte Gebäude. Alles mit Fassaden, die stellenweise wohl noch nie gereinigt wurden. Nun gut. Früher war das regenarme Kairo nur staubig. Heute sorgen Autoabgase und Reifenabrieb für nachhaltigen Schmutz.

Aegypten 2017 Kairo 08Aegypten 2017 Kairo 09Gut gefallen hat mir das christliche Alt Kairo. Hardlinern der Religion des Friedens ein Dorn im Auge. Deshalb erhebliche Polizeipräsenz dort. Interessant war es wenn ich lokalen Reiseleitern zuhörte, die eierten sehr kräftig rum. Nur nicht sagen zu müssen, Muslime greifen Christen physisch an.Aegypten 2017 Kairo 10 Aegypten 2017 Kairo 11Friedhof Alt KairoWer erinnert sich nicht an Pyramidon, den genialen ägyptischen Architekten aus Asterix und Oberlix. Der lebt immer noch und wirkt weiter:Pyramidon, Alt Kairo

Ja, das fiel mir auch noch auf. Das Überqueren einer Straße in Kairo heißt, darauf zu vertrauen dass es Allah nicht gern sieht, wenn ein Fußgänger umgenietet wird. Ob das auch für Ungläubige gilt vermag ich nicht zu sagen. Die Apartheitsreligion Islam kennt jedenfalls unterschiedliche Entschädigungsleistungen je nachdem ob das Opfer ein Moslem oder keiner ist. Keiner ist natürlich viel billiger.

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